
Vom Taubstummenheim zur Stiftung Uetendorfberg - 1920 bis heute
Grundlage für die heutige Stiftung Uetendorfberg war die Vision Eugen Sutermeisters, für notleidende Gehörlose ein Heim zu Gründen. Im Jahr 1921 wurde die Vision mit der Eröffnung des «Schweizerischen Taubstummenheims für Männer» auf dem Uetendorfberg Realität. Gemäss dem Leitsatz «wir setzen uns persönlich für die individuelle Entfaltung von benachteiligten Menschen ein» engagiert sich die Stiftung Uetendorfberg über 100 Jahre nach ihrer Gründung für einen gelingenden Alltag von über 100 Menschen mit Hör-Sprach- und Mehrfachbeeinträchtigungen.
1920
Kauf des Sommerkurhauses «Zum Alpenblick» auf dem Uetendorfberg. Konstituierung des Stiftungsrats und der Heimkommission.
1921
Wahl von Ida und Otto Lüscher-Gloor als erste Heimleiter. Am 16. Mai wird das «Schweizerische Taubstummenheim für Männer» mit 10 Pensionären eröffnet.
1923
Rücktritt des ersten Heimleiterehepaars. Gottfried und Unika Baumann-Studer treten ihr Amt als Heimleiter an und versehen dieses während 39 Jahren. In den folgenden Jahren wird die Landwirtschaft intensiviert, und eine handwerkliche Heimindustrie aufgebaut. Inzwischen ist die Heimgemeinschaft auf 30 Männer angewachsen.
1938
Das Ökonomiegebäude wird ausgebaut und erweitert. Die Nachkriegsjahre, die Krise der Dreißigerjahre und die Zeit des zweiten Weltkriegs sind durch dauernde finanzielle Schwierigkeiten gekennzeichnet, welche hohe Anforderungen an die Heimbehörden, die Heimleitung und die Mitarbeiter stellen.
1957 Der längst geplante Neubau kann realisiert werden. Das Heim bietet nun Platz für 48 Pensionäre.
1960
Das Bundesamt für Sozialversicherungen anerkennt die Institution als Eingliederungs-Werkstätte. Die finanzielle Situation des Heims verbessert sich zusehends.
1962
Rücktritt von Gottfried und Unika Baumann-Studer. Ueli und Elsbeth Haldemann-Wanner werden als neue Heimleiter gewählt. Erstmals werden auch gehörlose Frauen in das Heim aufgenommen.
1964
Die Liegenschaft «Huck» südwestlich des Heimareals kann erworben werden. In der Folge wird das Haus in eigener Regie renoviert und ausgebaut.
1967
Ein Heimreglement regelt die Arbeitsbedingungen des Personals neu. Dieses ist nun dem Staatspersonal gleichgestellt. 1968 Die Invalidenversicherung anerkennt das Heim als Dauerwerkstätte. Die Heimindustrie wird durch anspruchsvolle mechanische Auftragsarbeiten erweitert. 1971 Das 50-jährige Bestehen des Heims wird in festlichem Rahmen gefeiert.
1974
Das neu erstellte Werkstattgebäude kann bezogen werden. Das «Taubstummenheim» wird in «Schweiz. Wohn- und Arbeitsgemeinschaft für Hörbehinderte» umbenannt.
1976
Eine grundlegende Neuplanung des Heims wird an die Hand genommen. Es sollen neuzeitliche Wohn- und Arbeitsverhältnisse geschaffen werden.
1981
Nach intensiven Planungsarbeiten erfolgt am 21. September der erste Spatenstich für die Neubauten.
1983
Die Neubauten können bezogen werden. Die Umbauarbeiten in den Altbauten werden aufgenommen.
1984
In der Nacht vom 1. zum 2. Februar zerstört ein Brand infolge von Schweissarbeiten den ganzen Dachstock des fast fertig gestellten Seitentrakts. Die Bauzeit wird dadurch um ein Vierteljahr verlängert. Im September werden die Um- und Neubauten mit einem Heimfest und einem Tag der offenen Tür eingeweiht.
1991
Ueli und Elsbeth Haldemann-Wanner treten nach 29 Dienstjahren als Heimeltern zurück. An ihrer Stelle übernehmen Hans und Friedi Jutzi-Bachmann die Leitung des Heims.
1996
Die Stiftung Uetendorfberg feiert ihr 75-jähriges Jubiläum mit einem grossen Heimfest.
2001
Die Institution wird erstmals nach qualitativen Standards des Bundesamtes für Sozialversicherungen auditiert. Sie erhält 2002 das QM-Zertifikat BSV-IV-2000. Die Werkstatt erhält eine neue breite Direktzufahrt für schwere Lastwagen.
2002
Hans und Friedi Jutzi-Bachmann treten nach 11 Jahren als Heimleiterehepaar zurück. Bernhard und Marianne Winkler-Reusser übernehmen die Institutionsleitung.
2004
Das alte, sanierungsbedürftige Werkstattgebäude wird total erneuert und erweitert. Neu stehen 1100m2 Produktions- und Lagerfläche zur Verfügung. Es wird eine öffentliche Busverbindung zwischen Uetendorf und Gurzelen eröffnet. Die Stiftung Uetendorfberg erhält eine Bushaltestelle.
2005
Einweihungsfest der sanierten und erweiterten Werkstatt. Nach einem Umbau im Altbau wird eine Wohngruppe für 6 bis 8 Menschen mit erhöhtem Betreuungsbedarf eröffnet.
2006
Aufgrund guter Wirtschaftslage und Lagerengpässen wird eine Lagerhalle mit weiteren 500 m2 Lagerfläche und Garage errichtet. Das «Alte Konsum» an der Bahnhofstrasse 1 in Uetendorf wird gekauft. Dort wird neu die Dienstleistung «Wohnen mit Assistenz» in Kleinwohnungen für Menschen mit niedrigem Betreuungsbedarf angeboten.
2008
Die Institution bietet 65 Heimplätze, 60 geschützte Arbeitsplätze sowie 6 – 8 Kleinwohnungen für Menschen mit einer Behinderung an.
2013
Inbetriebnahme Restaurant Alpenblick mit 50 Sitzplätzen. Es werden 6 zusätzliche Arbeitsplätze für IV-Mitarbeitende geschaffen.
2015
Bernhard und Marianne Winkler treten nach 13 Jahren als Heimleiterehepaar zurück. Die Leitungsstrukturen der Institution werden angepasst. Markus Brönnimann übernimmt die Institutionsleitung. Fabian Scherwey und Corinne Pinezich werden Mitglieder der Institutionsleitung.
2016
Infolge enger Platzverhältnisse im Garten wird auf dem Areal der ehemaligen «Rudolf Roggli AG» Raum für die Produktion von Stecklingen zugemietet.
2018
Im Strategieprozess wurden die Leitlinien für die Entwicklung der Institution gelegt und im Leitsatz «Wir setzen uns persönlich für die individuelle Entfaltung von benachteiligten Menschen ein» zusammengefasst. Der Leitsatz setzt sich aus Inhalten zusammen, welche im Projekt „Weiler“ umgesetzt werden sollen.
2020
Die Gewinner des Architekturwettbewerbs stehen fest: das Architekturbüro Schär Buri aus Bern überzeugt mit dem Projekt «Weiler» die Jury. Es kann ohne teure Provisorien und externe Verlegung von Bewohnerinnen und Bewohner während der Bauzeit realisiert werden.
2021
100 Jahre Stiftung Uetendorfberg. Die in grossem Umfang geplanten Feierlichkeiten finden aufgrund von Massnahmen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie nur in kleinem Rahmen statt.
2023
Start der Fundraisingkampagne für das Bauprojekt «Weiler». Zur Realisierung des Bauprojektes werden Spenden benötigt. Mit seiner ersten Sitzung im Januar nimmt das Patronatskomitee seine Arbeit zur Unterstützung der Spendensammlung auf. Präsidiert wird das Komitee von Bundesrat Albert Rösti und Ständerat Hans Stöckli.
2024
Auslagerung Landwirtschaftsbetrieb - Der Bauernhof Brunnacher in Forst-Längenbühl wird zusätzlich zum bestehenden Landwirtschaftsbetrieb auf dem Uetendorfberg in Pacht genommen.